Frühjahresprognose der Chef-Ökonomen des Europäischen Bankenverbandes zur volkswirtschaftlichen Entwicklung der Eurozone veröffentlicht

  • Prognose über Wirtschaftswachstum für 2015 in Eurozone auf 1,4% angehoben
  • 2016 leicht steigende Inflation
  • Arbeitslosenquote in der Eurozone leicht rückläufig
  • Quantitative Easing der EZB grundsätzlich positiv bewertet
  • Unternehmen in EU benötigen Vertrauensschub für verstärkte Investitionstätigkeit

Die Chef-Ökonomen des europäischen Bankenverbandes [EBF] haben ihren volkswirtschaftlichen Ausblick auf 2015 und 2016 veröffentlicht.

Einige der wichtigsten Prognosen des "2015 SPRING ECONOMIC OUTLOOK" des EBF sollen im Folgenden kurz zusammengefasst werden.

Die Erwartung über die wirtschaftliche Erholung in der Eurozone verbessert sich leicht. Im Vergleich zur Ende letzten Jahres veröffentlichten Prognose zeichnet sich nun ein um 0,2 Prozentpunkte beschleunigtes Wachstum von 1,4% ab. In Bezug auf die Arbeitslosenzahlen kann man zwar noch nicht von einem deutlichen Rückgang im Euroraum sprechen, dennoch ist eine positive Tendenz feststellbar, die aktuelle Prognose geht von einem Rückgang auf 10,6% aus.

Die europäischen Banken sahen Ende 2014 einen längeren Zeitraum mit geringer Inflation voraus, dies scheint sich tendenziell zu bewahrheiten, es wird nun für 2015 von 0,1% ausgegangen, erst im Jahr 2016 soll sich die erwartete Verbraucher- preisinflation von Regionen mit deflationärer Tendenz entfernen und auf 1,2% steigen. Das durchschnittliche Haushaltsdefizit im gesamten Euroraum könnte in diesem Jahr auf 2,3% des BIP fallen, 2015 auf 2,0% des BIP.

Das QE Programm der EZB wird generell positiv für die Entwicklung der europäischen Wirtschaft gesehen. Die nicht zuletzt daraus resultierende Abwertung des Euro gegenüber anderen Reservewährungen und weiteren Währungen hat positive Auswirkungen auf die Exportaktivitäten der EU-Staaten, ein noch stärkerer expansiver Effekt wird in den kommenden Quartalen erwartet. Das QE-Programm scheint auch geeignet, drohende Deflationstendenzen im Euroraum zu reduzieren. Es ist jedoch aus Sicht der Gruppe auch möglich, dass negative Auswirkungen auf Kreditinstitute entstehen. Insbesondere die Verbilligung von Kapital drückt auf die Margen der Banken und könnte so auch zu äußerst bescheidenen Anreizen zur verstärkten Kreditvergabe führen. Andere, insbesondere strukturelle Maßnahmen sind notwendig um die wirtschaftliche Entwicklung in der EU ausreichend zu fördern. Es wird somit auch weiterhin eine wichtige Aufgabe der Politik sein, in den kommenden Monaten und Jahren eine EU-weite Wachstumsagenda auf den Weg zu bringen, um dieses Vertrauen zu generieren.