Vom 18. bis 24. November 2019 fand die dritte FinTechWeek Vienna statt. Die Bilanz kann sich sehen lassen: mehr als 2500 registrierte BesucherInnen, 20 hochkarätig besetzte Events und ein spannender Hackathon mit gleich fünf Gewinnerteams.

Wie schon in den ersten beiden Jahren wurde die FinTechWeek Vienna auch diesmal wieder vom österreichischen Bankenverband gemeinsam mit dem Verein FinTech Austria kuratiert. Den Auftakt des Veranstaltungsreigens bildete das Thema Zahlungsverkehr. Vertreter von DaoPay,Salamantex und BlueCode stellten ihre Zahlungslösungen vor undgaben einen Einblick in die Zukunftstrends im Payment-Sektor.

Die aktuellen Herausforderungen, behördlichen Anforderungen sowie möglichen Entwicklungen wurden im darauffolgenden Panel von Robert Zadrazil (CEO UniCredit Bank Austria), Klaus Kumpfmüller (FMA), Finja Kütz (UniCredit), Goran Maric (Three Coins) und Christian Pirkner (Bluecode) diskutiert. Dabei wurden das veränderte Konsumverhalten der Endkunden und die sich ändernden regulatorischen Rahmenbedingungen als größte Herausforderungen für Banken identifiziert, wobei die aktuellen Entwicklungen auch als Chance der Weiterentwicklung gesehen werden.

Für ein besseres Kundenerlebnis

Spannende Einsichten lieferte das FinTech Austria Meetup, welches am Abend des 18. November im Bankenverband stattfand und mit mehr als 100 TeilnehmerInnen bis zum letzten Platz ausverkauft war. Keynote Speaker Olivier Guillaumond (Global Head of FinTechs von ING) betonte dabei, dass die Zusammenarbeit mit Fintechs entscheidend für den künftigen Erfolg und die Verbesserung des Kundenerlebnisses sei. Anschließend erhielten die Besucher Einsichten in die Erfolgsgeschichten österreichischer Fintechs (Finnest, Xencio, Durchblicker und Coinfinity) und wie diese umgesetzt wurden.

Finanzielle und digitale Kompetenzen

Beim Business Meetup unter dem Titel „Fin- & Tech Literacy“ ging es um die entscheidende Bedeutung von finanziellen und digitalen Kompetenzen und wie FIN und TECH aus verschiedenen Perspektiven miteinander verbunden werden können. Beim Event „AI in Finance“ wurde der Einsatz der künstlichen Intelligenz in der Finanzbranche diskutiert. So erzählten Vertreter von Jaroona, Kompany, ACAI.AI und Commitly, wie der Einsatz von KI die Bereiche Cybersicherheit, KYC- Überprüfung oder auch Liquiditätsplanung revolutioniert. In der nachfolgenden Paneldiskussion mit Experten von RBI, VOEST, ING und Erste wurde die Bedeutung der künstlichen Intelligenz aus

unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet.

Das Motto „Kooperation statt Konfrontation“ stand im Fokus eines Panels, bei dem den ZuhörerInnen anhand der Zusammenarbeit zwischen Bawag, Easybank, dem Online-Asset-Manager savity und der Kreditplattform Lendo AT die Bedeutung der Kollaboration bei der Entwicklung besserer Produkte für die Kundinnen und Kunden erläutert wurde.

Digitalisierung aus rechtlicher Sicht

Auch das Thema Blockchain wurde bei der diesjährigen FinTechWeek Vienna wieder aufgegriffen. Bei Veranstaltungen von Stadler Völkel Rechtsanwälte, der Kanzlei DLA Piper und der Handelsplattform für Kryptowährungen Bitpanda wurden die Digitalisierung/Tokenisierung des Wertpapierhandels und Immobilienbereichs betrachtet sowie die Zukunft der Finanzbranche diskutiert.

Regulatorische Anforderungen

In einem weiteren Event gab die FMA einen Überblick zu den Themen Robo Advice, Krypto Assets und deren regulatorischer Einordnung insbesondere vor dem Hintergrund der Anforderungen an die Geldwäscheprävention, Sustainable Finance sowie Open Banking und der starken Kundenauthentifizierung. Darauf aufbauend wurde anschließend das Thema „Aufsichtsrecht als potenzieller Hemmschuh“ im Rahmen eines Panels (N26, Bitpanda, Wikifolio und Own Austria) bei Binder Grösswang Rechtsanwälte diskutiert.

Insurtechs und Kollaboration

Auf Einladung von Growth Ninjas gaben vier der bislang erfolgreichsten deutschsprachigen Insurtechs (Digital Claim, friendsurance, omni:us und riskine) einen Einblick in die Technologisierung der Versicherungsbranche und erläuterten, wie es ihnen gelungen ist, KundInnen, PartnerInnen und InvestorInnen in kürzester Zeit von ihrem Geschäftsmodell zu überzeugen.

Neben dem Know-how-Transfer in Bezug auf Digitalisierung rückte heuer auch das Thema Kollaboration verstärkt in den Fokus. Im Rahmen von Reverse Pitches wurde der Spieß umgedreht – nicht die Startups präsentierten innerhalb von drei Minuten ihre Ideen, sondern Banken stellten jene Bereiche vor, in denen sie sich Unterstützung von Fintechs erhofften. Im Rahmen von so genannten Matchmaking Sessions fanden anschließend rund 90 Vernetzungsmeetings zwischen den Bankvertretern und potenziellen Kooperationspartnern statt.

Um die Wette programmieren

Den Abschluss der FinTechWeek Vienna bildete vom 22. bis 24. November der von der Talent Garden Innovation School ausgerichtete Fintech Hackathon 2019. Dabei entwickelten mehr als 100 Kreative und ProgrammiererInnen in 26 Teams innerhalb von 48 Stunden einen Prototyp für ein neues Fintech-Produkt. Die vorgegebenen Challenges umfassten u. a. die Personalisierung der Veranlagung, die Entwicklung von Lösungen zur Förderung der Altersvorsorge oder auch den Einfluss von Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit auf das finanzielle Verhalten der Kunden. Über wertvolle Sachpreise und konkrete Geschäftskontakte durften sich die Gewinner des Hackathons mit folgenden Projekten freuen:

  • Individualization in Investments | powered by Bawag P.S.K.
    Das Projekt „M3“ rund um Martin Linkov will die Transaktionen von Bankkunden analysieren und auf dieser Basis mögliche Aktien vorschlagen, in die der Bankkunde investieren könnte. Das sollen vor allem Aktien jener Unternehmen sein, mit denen der Kunde täglich interagiert und so bereits eine emotionale Verbindung hat.
     
  • Financial Literacy | powered by Bawag P.S.K. Versicherung
    Das Team „Money Tales“ rund um Giulia Morelli will junge Menschen mit interaktiven Video-Clips dabei unterstützen, die Welt der Finanzen besser zu verstehen. Die user sollen auch kleine Online-Tests absolvieren können und von Banken dafür kleine Belohnungen erhalten.
     
  • We’ll Live to 100 – How Can We Afford It? | powered by UniCredit Bank Austria
    Das Team „Saving with Milestones“ rund um René Holzer will über die APIs, die durch die neue PSD2-Regeln der EU ermöglicht werden, Kontodaten auswerten, um NutzerInnen in Analysen eine Idee zu geben, wie sie am besten fürs hohe Alter zu sparen beginnen.
     
  • Environmental Engagement of Customers | powered by UniCredit Bank Austria
    Das Project „Decarbonized“ rund um Mathias Frey will Nutzern von Banking-Apps auf Basis ihrer Transaktionsdaten ausrechnen, wie und ob sie ökologisch und nachhaltig konsumieren. Dazu soll der CO2-Fußabdruck auf Basis von Transaktionsdaten kalkuliert werden.
     
  • Megatrend Connectivity | powered by RBI
    Bei dem Projekt „Bankify“ geht es um Open Banking. Nutzer sollen sich über spielerische Elemente Coins verdienen können und diese dann bei verknüpften Services in Banking-Apps ausgeben können, um so neue Produkte oder Dienstleistungen ausprobieren zu können.

Wir gratulieren den Gewinnerinnen und Gewinnern sehr herzlich!

Weitere Eindrücke und Informationen sowie Präsentationsunterlagen zur FinTechWeek Vienna 2019 sind auf www.fintechweek.at verfügbar.