Mehr als die Hälfte der österreichischen Banken kooperiert bereits mit einem FinTech. 82 Prozent der Banken sehen eine solche Zusammenarbeit als relevant an. Dies hat eine aktuelle Studie der Finanzmarktaufsicht (FMA) zur Digitalisierung in Österreich ergeben.

Die österreichischen Finanzunternehmen – befragt wurden Banken, Versicherungen, Pensionskassen und Wertpapierunternehmen – haben eine grundsätzlich positive Einstellung zum digitalen Wandel und zu FinTechs. Sie sehen darin mehrheitlich eine Chance zur Weiterentwicklung ihres Geschäfts. Beim aktuellen Stand der Digitalisierung zeigt sich ein gemischteres Bild. Ein Großteil der Unternehmen hat sich organisatorisch und strategisch bereits auf das geänderte Umfeld eingestellt. Insbesondere im Bankensektor wird das Potenzial gesehen, durch digitale Lösungen besser auf Kundenwünsche eingehen zu können.

FinTechs herzlich willkommen

Dazu wird auch gerne mit FinTechs zusammengearbeitet. Die Bereiche, in denen diese technologieaffinen Unternehmen tätig sind, sind äußerst vielfältig. Sie reichen von der Zurverfügungstellung von PSD II-konformen API-Schnittstellen, digitaler Authentifizierung (Identitätsprüfungen) und Authorisierung über verschiedene Arten von Bezahl-Apps und Big Data-Analyse bis hin zu IT-Sicherheit, Datenschutzprogrammen, Datenanalysetools und Programmen für den Online-Kontowechsel.

„Die Banken nützen die Chancen, die sich durch Kooperationen mit FinTechs und den Einsatz innovativer Technologien ergeben, sehr klug und gehen den eingeschlagenen Weg der Digitalisierung zügig weiter. So können sie die digitale Transformation rasch vorantreiben, neue Ertragsquellen erschließen und noch näher am Kunden agieren, um damit das Kundenerlebnis weiter zu verbessern“, sagt Gerald Resch, Generalsekretär des Bankenverbandes.

Trend zu personalisierter Website

Derzeit variiert die Verbreitung einzelner Technologien noch je nach Sektor und Anwendungsbereich. Am weitesten verbreitet sind digitale Technologien in Vertrieb, Marketing und Kommunikation. Hier lässt sich vor allem bei den Banken ein starker Trend zur Verwendung personalisierter Websites erkennen. Soziale Medien werden am häufigsten in der Versicherungsbranche genutzt (67 Prozent), bei den Banken ist es mit 45 Prozent fast die Hälfte. Bis 2021 planen fast alle übrigen befragten Banken, soziale Medien für die Kundeninformation zu nutzen.  

Führend sind Banken auch beim Angebot von Apps für mobile Geräte. 83 Prozent der befragten Institute stellen sie bereits zur Verfügung. Alle übrigen befragten Banken planen den Einsatz von Apps in den nächsten drei Jahren. Geplant ist außerdem, die Funktionalität von Apps zu erweitern (z. B.  Sprachsteuerung, digitale Bezahlmöglichkeiten) und über eine Zwei-Phasen-Authentifizierung sicherer zu gestalten.

Mehr Video, weniger E-Mail

Videokonferenzen werden für Banken nach eigenen Angaben an Bedeutung gewinnen. Dadurch kann der Kundenservice ortsunabhängig ausgebaut werden. Der Trend geht zudem zu einem Video-Ident-Verfahren. Die Verwendung des E-Mails wird aus Gründen der Datensicherheit und des Datenschutzes in Zukunft als rückläufig beurteilt. Der Einsatz von Chatbots zur schnellen Beantwortung einfacher Fragen wird ebenso wichtiger werden, befindet sich derzeit aber noch im Entwicklungsstadium. 

Die komplette Studie der FMA zum Nachlesen finden Sie hier.

Wir dürfen darauf hinweisen, dass die FMA alle Stakeholder einlädt, die in der Studie skizzierten Erkenntnisse und Schlussfolgerungen kritisch zu hinterfragen und um Sichtweisen, Erfahrungen und Lösungsansätze anzureichern. Zusätzlich wurden am Ende jedes Kapitels als Orientierungshilfe einige Fragen formuliert.

Bis zum 10. Oktober 2019 können Sie dazu formlos Ihren Input zum Bericht an digitalisierung@fma.gv.at übermitteln bzw. können Sie auch gerne Ihren Input an uns übermitteln, sodass wir eine gemeinsame Stellungnahme vorbereiten.