Die Chefökonomen der Deutschen Bank und UniCredit Bank Austria mit ökonomischem Ausblick beim Bankenverband

Im Jahr 2022 wird sich die Wirtschaft weiter erholen, davon sind der Chief German Economist der Deutschen Bank Stefan Schneider und der Chief Economist der UniCredit Bank Austria Stefan Bruckbauer beim „ökonomischen Ausblick“ des Bankenverbandes überzeugt. „Nicht mehr die Pandemie selbst, sondern die Folgen der Pandemie fordern die Wirtschaft in Österreich, Europa und der Welt. Inflationsrisiken, Lieferengpässe, die geopolitische Lage und eine klimaneutrale Wirtschaft sind die großen Herausforderungen für die heimische Wirtschaft“, sagt der Gastgeber und Generalsekretär des Bankenverbands, Gerald Resch.

„Die Voraussetzung für die Erholung der Weltwirtschaft ist eine Entspannung der pandemischen Lage und der globalen Lieferengpässe“, betont Stefan Schneider. Die Inflationsrate werde, so der Chief German Economist der Deutschen Bank, nachhaltig höher sein. „Wir rechnen aktuell mit einem weiteren Anstieg im Jahresdurchschnitt 2022“, unterstreicht er und gibt einen Ausblick in die Zukunft: „Wir dürfen auch im Jahr 2023 nicht mit Inflationsraten von unter 2 Prozent rechnen.“ Die Teuerungen hätten mittlerweile weite Teile der Wirtschaft erreicht und werden zudem durch strukturelle Faktoren getrieben.


Anhaltend hohe Inflation
„Lieferengpässe, Rohstoffpreisanstiege und eine partiell starke Erholung haben Inflation und Inflationserwartung nach oben getrieben“, erklärt Stefan Bruckbauer. „Diese Entwicklung dauert länger als bisher erwartet und wird jedenfalls bis weit ins zweite Halbjahr 2022 anhalten“, prognostiziert der Chief Economist der UniCredit Bank Austria für Österreich. Er sieht eine Inflationsrate im Euroraum von unter 2 Prozent für das kommende Jahr. Für Bruckbauer sind die anhaltenden Lieferengpässe eine große Belastung im ersten Halbjahr 2022. „Dies fordert die Industrie länger als bisher angenommen“, unterstreicht Bruckbauer und ergänzt, dass sich die Stimmung in der Industrie aktuell stabilisiere. Der Konsum werde in Österreich 2022 real um 6 Prozent wachsen, aber erst gegen Ende des Jahres das Niveau von 2019 toppen. Die Investitionen hätten bereits wieder Vorkrisen-Niveau erreicht. 2023 dürfe man mit einer weiteren Erholung und danach mit einer Abflachung rechnen, so der Ökonom.
 

Die Zinswende
Eine „Zinswende“ sieht Stefan Schneider auf uns zukommen. „Die Fed wird ab März ihre Zinsen in diesem Jahr sechsmal anheben. Die EZB dürfte im September und Dezember den Einlagenzins um jeweils 25 Bp erhöhen“, erläutert Schneider. „Der Renditeanstieg könnte, durch Erwartung einer weniger expansiven US-Fiskalpolitik im Falle von Verlusten der Demokraten bei den Midterm elections, begrenzt werden“, so der Ökonom der Deutschen Bank.

„Mit der Zins- und QE-Wende gewinnen makroökonomische Faktoren wieder an Bedeutung für den Bondmarkt. Aufgrund der strukturellen Veränderungen kann man allerdings die konkrete Auswirkung auf das Renditeniveau nicht beziffern“, sagt Schneider.

„Die Ökonomen zeichnen für die Weltwirtschaft, Europa und Österreich ein klares Erholungsszenario. Um dieses nicht zu gefährden, müssen wir die Herausforderungen kennen und ihr entsprechend begegnen“, fasst der Generalsekretär des Bankenverbandes die Expertenstimmen zusammen.

 

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