Eine Studie des Bankenverbandes & der BAWAG zum Weltfrauentag zeigt: Frauen fühlen sich kompetent und sind selbstbewusst bei finanziellen Entscheidungen. Die Möglichkeit, Einkommen zu sparen und anzulegen, ist eng mit der finanziellen Eigenständigkeit verknüpft. Je besser die Lebensumstände sind, desto größer ist das finanzielle Selbstvertrauen.

Frauen sind finanziell eigenständig, selbstbewusst und kommunikativ – zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Frauen und Finanzen“ von Bankenverband und BAWAG Group. Was dies beim Sparen und Anlegen bedeutet und worin die Unterschiede zwischen Männern und Frauen bestehen, ist Teil der Studie. „Die Möglichkeit, Einkommen zu sparen und anzulegen, ist eng mit der finanziellen Eigenständigkeit im Alter verknüpft“, erklärt Gerald Resch, Generalsekretär des Bankenverbandes. Während Frauen durchschnittlich 18 Prozent des Einkommens sparen, sind es bei den Männern rund 20 Prozent. „Bei genauerer Betrachtung zeigen sich allerdings Unterschiede“, betont der Generalsekretär des Bankenverbandes. Mit 52 Prozent kann mehr als die Hälfte aller Frauen maximal zehn Prozent ihres Einkommens ansparen. Männer können deutlich mehr zurücklegen, nur 42 Prozent aller Befragten gaben an, maximal 10 Prozent ihres Einkommens sparen zu können. Dieser Trend setzt sich bis in die Spitze fort. Nur 14 Prozent der Frauen können mehr als 30 Prozent ihres Einkommens zurücklegen, bei den Männern sind es hingegen 18 Prozent.

Die Unterschiede in den Sparmöglichkeiten spiegeln sich im Anlageverhalten wider. So investieren Frauen mehr als Männer in Lebensversicherungen, Bauspar- und Pensionsvorsorgeprodukte. 40 Prozent der Frauen investieren in Lebensversicherungen, im Vergleich dazu nur 32 Prozent der Männer. Bausparprodukte und Produkte zur privaten Pensionsvorsorge werden von gut einem Drittel aller Frauen genutzt. Männer investieren im Durchschnitt nur zu 22 bzw. 24 Prozent in diese Produkte. Im Gegensatz dazu zeigt die Studie, dass Männer deutlich stärker in Wertpapieren, Edelmetallen und Immobilien veranlagen als Frauen. So investieren 35 Prozent der Männer – aber nur 19 Prozent der Frauen – in Wertpapiere. Ähnlich ist die Situation bei Veranlagungen in Edelmetallen: 35 Prozent der Männer jedoch nur 18 Prozent der Frauen nutzen diese Veranlagungsmöglichkeit. „Frauen investieren anders als Männer. Hier möchten wir beratend zur Seite stehen und Frauen stärker dafür sensibilisieren, finanziell diverser vorzusorgen“, erklärt Enver Sirucic, CFO der BAWAG Group. Meistgenutzt ist und bleibt dagegen das Sparbuch, welches 48 Prozent der Frauen und 46 Prozent der Männer nutzen.

Lebensumstände entscheidend für Interesse an Finanzen

Eine wichtige Rolle spielt für die Nutzung von Anlageprodukten das Interesse an und Wissen über Finanzthemen. „Im Vergleich zu durchschnittlich 69 Prozent der Männer, die ein großes Interesse an Finanzthemen haben, sind es bei Frauen zurzeit lediglich 44 Prozent. Bildung, Alter und insbesondere die finanziellen Umstände haben jedoch einen großen Einfluss“, sagt Doris Zingl, Leiterin Bereich Recht beim Bankenverband. 63 Prozent der Frauen, die finanziell sorgenfrei sind, haben ein hohes Interesse an Finanzthemen. Dagegen haben nur 29 Prozent der Frauen, denen es schwerfällt, finanziell über die Runden zu kommen, ein hohes Interesse an Finanzthemen.

Finanzielles Selbstvertrauen muss erlernt werden

Geht es um das Treffen finanzieller Entscheidungen, so sind Frauen und Männer ähnlich selbstbewusst. 81 Prozent der Frauen und 84 Prozent der Männer trauen sich wichtige finanzielle Entscheidungen zu. Doch das Selbstvertrauen ändert sich mit dem Alter und ist abhängig von den Lebensumständen. „Selbstbewusstsein ist ein Lernprozess. Frauen ab 50 Jahren, die auf ihre Erfahrungen zurückgreifen können, haben deutlich mehr Selbstvertrauen als junge Frauen“, sagt Valeska Grond-Szucsich, Senior Legal Expert im Bankenverband. 69 Prozent der Frauen zwischen 18 und 29 Jahren trauen sich wichtige finanzielle Entscheidungen selbst zu, bei den Frauen über 50 Jahren sind es 89 Prozent.

Entscheidend für finanzielles Selbstbewusstsein ist neben dem Alter die finanzielle Situation. Je besser die Lebensumstände sind, desto größer ist das Selbstvertrauen. 87 Prozent der Frauen, die finanziell sorgenfrei sind, trauen sich wichtige finanzielle Entscheidungen zu. Dagegen trauen sich nur 76 Prozent der Frauen, die in einer schwierigen finanziellen Lage sind, wichtige Entscheidungen zu. „Das finanzielle Selbstbewusstsein zu stärken und in schwierigen finanziellen Situationen dafür zu sorgen, dass der Blick in die Zukunft nicht verloren geht, ist wichtig“, kommentiert Enver Sirucic.

„Frauen fühlen sich kompetent und sind selbstbewusst bei finanziellen Entscheidungen, das ist eindeutig. Unterschieden im Spar- und Anlageverhalten müssen wir durch persönliche Beratung und Information begegnen und Frauen in ihrer jeweiligen Lebenssituation abholen. Wir sollten Frauen mehr Möglichkeiten aufzeigen, eine größere Diversität an Finanzprodukten zu verwenden, um Wohlstandsaufbau unabhängig vom Geschlecht zu garantieren“, ordnet Gerald Resch die Bedeutung der Studienergebnisse ein.
 

Studiendetails:

Marketmind im Auftrag vom Bankenverband und der BAWAG Group
1.314 Befragte zwischen 18 und 65 Jahren, repräsentativ für Österreich nach Alter, Geschlecht, Bildung und Bundesland
Befragungszeitraum: Herbst 2021

Rückfragen:

für den Bankenverband: 
Image Angels
Katharina Riedl
Tel: +43 664 4269900
katharina.riedl@image-angels.at 

für die BAWAG Group:
Head of Corporate Affairs
Manfred Rapolter
Tel.: +43 5 9905 31210
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