23. Mai 2025
79. Generalversammlung: Bankenverband als starke Stimme der Branche
„Wir stellen das Verbindende in den Mittelpunkt und gestalten als starke Stimme der Branche den Finanzplatz Österreich“, mit diesen Worten eröffnete der Generalsekretär des Bankenverbandes Gerald Resch die 79. Generalversammlung, die Donnerstagnachmittag in der Wiener Urania stattgefunden hat.
Robert Zadrazil, Präsident des Bankenverbands und Country Manager Österreich UniCredit betonte: „Wir verstehen uns als Partner der Wirtschaft und treiben die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen voran.“
Zadrazil, der mehr als neun Jahre als Präsident des Bankenverbandes tätig war, verabschiedete sich bei dieser Generalversammlung und übergab an seinen Nachfolger in dieser Rolle Enver Sirucic, CFO BAWAG.
Im Anschluss an den vereinsrechtlichen Teil gab die Staatssekretärin im Finanzministerium MMag. Barbara Eibinger-Miedl einen Einblick in die jüngst erfolgten Budgetverhandlungen:
„Uns ist ein Kraftakt gelungen – mit einem Doppelbudget mit hohem Konsolidierungsbedarf. Es wurde vertrauensvoll verhandelt. Das macht uns zuversichtlich für die weiteren Vorhaben.“
Eibinger-Miedl betonte, dass mit „Offensivmaßnahmen die Wirtschaft angekurbelt wird“ und Reformen im Gesundheits- und Bildungsbereich folgen müssen.
© Bankenverband | Foto: Christian Mikes
Danach diskutierte eine Expertenrunde unter der Moderation von Trend-Chefredakteur Bernhard Ecker über die „Herausforderung und Chance Trump“. „Es ist nun Zeit, ein analytisches Gespräch zu Trump zu führen“, so Ecker.
Christian Helmenstein, Chefökonom der Industriellenvereinigung und Leiter des Economica Instituts sprach sich für ein transatlantisches Freihandelsabkommen aus: „Heute die transatlantischen Beziehungen für beendet zu erklären, wäre falsch. Wir befinden uns an einer Weggabelung, wir haben TTIP nicht geschafft und haben jetzt eine neue Chance.“
Der ehemalige EU-Kommissar aus Österreich Johannes Hahn forderte eingangs mit Augenzwinkern „einen trumpfreien Tag pro Woche“ und betonte: „Trump ist nicht der erste, der das traditionelle Beziehungsgeflecht zwischen USA und Europa in Frage stellt. Die USA sind pazifikorientiert, wir Europäer sehen die Dinge aus unserer Perspektive und haben uns jahrzehntelang in unserer Komfortzone aufgehalten.“ Für Hahn ist klar, dass die Chancen in Europa liegen. „Wir können aus MAGA MEGA machen, make Europe great again“, so der ehemalige EU-Kommissar.
Robin Lumsden, Anwalt in Österreich und den USA und Stanford-Absolvent betonte, dass es einen „unterschätzten kulturellen Unterschied“ zwischen den Europäern und Amerikanern gebe, der „sowohl in der Politik als auch im Handel unterschätzt“ werde. „Amerikaner sind flexibler. Sie haben eine Bereitschaft, neu anzufangen, alles hinter sich zu lassen und sich schnell neu zu integrieren“, so der Anwalt, der in beiden Ländern lebt. Er stellt klar: „Es war die Chance noch nie so groß, in Amerika Geschäfte zu machen. Wir sollten auch Star-Professoren jetzt nach Österreich abwerben, jedoch nicht primär Grundlagenforscher, sondern auch jene die Anwendungen entwickeln die direkt zu einer Wertschöpfung in Österreich führen.“
Robert Zadrazil betont darüber hinaus klar die Chancen für die heimischen und europäischen Betriebe ihre Handelspartnerschaften weltweit zu vertiefen und zu stärken: „Unternehmen brauchen Sicherheit, um planen zu können. Die derzeitige Politik in den USA hat negative Auswirkungen auf die Wirtschaft. Diese Entwicklung eröffnet Europa jedoch die Chance, lange notwendige Reformschritte zu setzen und auch den Binnenmarkt weiter zu stärken.“
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