Der Beginn des Jahres 2022 stand ganz im Zeichen der wirtschaftlichen Erholung – doch der Krieg in der Ukraine hat dieser Prognose einen Strich durch die Rechnung gemacht. Hohe Energiepreise, sinkende Reallöhne und Engpässe in den Lieferketten haben 2022 charakterisiert und prägen den Ausblick auf 2023.
„Inflation, Lieferengpässe, die geopolitische Lage und eine klimaneutrale Wirtschaft werden weiterhin die großen Herausforderungen für die heimische Wirtschaft sein“, so Gastgeber und Generalsekretär des Bankenverbandes, Gerald Resch.
Für 2023 erwarten die Deutsche Bank und die UniCredit Bank Austria eine leichte Rezession. Für die Eurozone prognostiziert die Deutsche Bank für 2023 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, für Österreich prognostiziert die UniCredit Bank Austria kein Wachstum und erwartet mit 0 Prozent keine Veränderung des Bruttoinlandprodukts im Vergleich zum Vorjahr.
Auf politischer Ebene führt die Entwicklung der Wirtschafts- und Finanzmärkte 2022 zu einem Zielkonflikt zwischen Inflationsbekämpfung und Absicherung des wirtschaftlichen Wachstums. Während mit der Zinsanhebung die Inflation gedämpft werden soll, verringern die politischen Entscheidungsträger mit stärkeren staatlichen Eingriffen die Belastung der Verbraucher und Unternehmen.
„Seit Beginn der Energiekrise im September 2021 wurden in der EU 573 Milliarden Euro bereitgestellt, um die Verbraucher vor steigenden Energiekosten zu schützen. Viele der Maßnahmen sind jedoch breit gefächert und wirken den Straffungsbemühungen der EZB entgegen“, erklärt Marc Schattenberg, Volkswirt Deutsche Bank Research.
Getrieben von den hohen Energiepreisen, sorgt die Inflation für einen Einkommensverlust. Laut den Berechnungen der UniCredit Bank Austria sind 2022, gemessen am Median-Haushaltseinkommen, um 8,2 Prozent höhere Ausgaben notwendig, um den gleichen Konsum zu erreichen. Zwar steigen gleichzeitig die Einnahmen, gemessen am Median-Haushaltseinkommen jedoch nur um 6,1 Prozent.
Stefan Bruckbauer, Chief Economist der UniCredit Bank Austria, ist für 2023 dennoch positiv gestimmt.
„Die Inflation wird mit Ende 2023, spätestens jedoch 2024 zurückgehen. Die Energiewende nimmt weiter an Fahrt zu, das hat positive Auswirkungen auf die Inflationsdynamik“, erklärt er.
Die Covid-19-Pandemie und der Ukraine-Krieg haben uns die Fragilität der Wirtschaft in den letzten Jahren vor Augen geführt.
„Es zeichnet sich ein Wandel ab”, so Schattenberg. „Die Regierungen übernehmen wieder eine aktive Rolle in der Wirtschaft, das treibt die öffentlichen Ausgaben weiter nach oben. Gleichzeitig nehmen mit dem Ukraine-Krieg die globalen Spannungen zu, die Globalisierungsgewinne werden daher voraussichtlich abnehmen”, so der Volkswirt der Deutschen Bank weiter.
„Die Verunsicherung der Privathaushalte und Unternehmen ist aufgrund von Lieferkettenproblemen oder etwa der Energiepreisentwicklung sehr hoch. Während die Stimmung für 2023 verhalten ist, können wir für 2024 etwas optimistischer sein und eine langsame Erholung erwarten“, sagt Bruckbauer.
„Bereits die Corona-Pandemie hat bewiesen, wie handlungsfähig und beständig die österreichische Wirtschaft ist, das zeigt sich nicht zuletzt an der verhältnismäßig leichten Rezession, die für Österreich für 2023 prognostiziert wird“, so Resch abschließend.
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